Die sorbische Sprache gehört zur westslawischen Sprachgruppe. Dabei hat das rund um Bautzen gesprochene Obersorbisch stärkere Ähnlichkeiten mit dem Tschechischen, das rund um Cottbus gesprochene Niedersorbisch neigt eher zum Polnischen.

Als Gründungsjahr Budissins oder Bautzens gilt das Jahr 1002, als die Hauptburg der slawischen Milzener, erstmals urkundlich erwähnt wird. Seit tausend Jahren leben Sorben und Deutsche also hier zusammen.
Bautzen war und ist das politische und geistig-kulturelle Zentrum der Sorben. Hier finden sich die wichtigsten kulturellen und politischen Einrichtungen der Sorben, hier gibt es Schulen und einen Kindergarten, wo man sorbisch lernen und sprechen kann. Etwa 5 - 10 % der Stadtbevölkerung sind heute noch sorbischer Nationalität. Die Stadt bekennt sich zu ihrer deutsch-sorbischen Kultur und Geschichte und zeigt das zuerst durch die zweisprachige Beschilderung aller Straßen und Plätze sowie öffentlichen Einrichtungen. Die Hauptsatzung der Stadt Bautzen würdigt das Miteinander der Sorben und Deutschen als Bereicherung. Der Stadtrat hat deshalb eine Satzung zur Förderung der sorbischen Sprache und Kultur beschlossen und einen Arbeitskreis für sorbische Angelegenheiten gebildet.

(Text von Bautzen.de)

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Das sorbische Brauchtum und die Volkskultur bieten mehr als nur die Reduzierung auf das Osterfest. Sie sind vielgestaltig, reichhaltig und besonders eng an den Jahreskreis der kirchlichen Feiertage gebunden. So tragen zum Beispiel Mädchen und junge Frauen die entsprechende sorbische Tracht anlässlich des Fronleichnamsfestes, Wallfahrtsprozessionen nach Rosenthal, zu kirchlichen Trauungen oder Taufen.

Auch beim Maibaumwerfen sind in vielen zweisprachigen Dörfern Mädchen in sorbischer Tracht zu bewundern.

Als typische traditionelle Feste in der Region verbreitet sind weiterhin das Zampern, Hexenbrennen, die Vogelhochzeit und andere.

Die Sorben werden in erster Linie in Verbindung gebracht mit dem Osterfest. Ostern – obersorbisch: jutry mit dem slawischen Wortstamm „(j)utro“ – deutsch: der Morgen – ist für die christlichen Sorben neben Pfingsten das höchste Fest. Die dazugehörigen Bräuche werden besonders intensiv und festlich begangen.

Dazu zählen die Osterreiter – sorbisch: křižerjo, was in der deutschen Übersetzung „Kreuzreiter“ bedeutet: Festlich gekleidete Männer in Frack und Zylinder tragen auf geschmückten Pferden in den sorbisch-katholischen Kirchgemeinden die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi von einer Gemeinde in die andere. In Wittichenau ist diese Tradition erstmals bereits im Jahre 1541 erwähnt.

Traditionell werden am Karfreitag und Karsamstag in vielen Familien der Lausitz Eier bemalt. Diese gibt es urkundlich belegt schon seit dem 13. Jahrhundert.

Nach den Fastenvorschriften war der Verzehr von Eiern in der Karwoche untersagt, sodass die in dieser Zeit gesammelten „Wochen-Eier“ bemalt wurden, um sie von den frischeren Eiern unterscheiden zu können. Die älteste Erwähnung der sorbischen Ostereierbemalung, die mit bestimmten Techniken und Ornamenten erfolgt, stammt aus der Zeit um 1700.

Heute kann man auf den Ostereiermärkten in Bautzen, Hoyerswerda oder anderswo wahre Kunstwerke der Ostereierverzierung bestaunen und auch kaufen.

(Text von Benedikt Ziesch)

 



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